Früher sahen Segelflugzeuge irgendwie anders aus als heute. Holz war das wichtigste Baumetarial. Gerade bei Schulflugzeugen legte man Wert auf einfache Konstruktion und Bedienung. Dementsprechend kommen historische Segelflugzeuge oft in spartanischem und kantigen Design daher. Typischer Vertreter ist der SG38, ein Entwurf aus dem Jahr 1938, bei dem man sogar auf Rumpfbeplankung und jedweden Windschutz für den Piloten verzichtet hat. Jahrzehnte lang war der SG38 Standardschulflugzeug, viele tausend Exemplare wurden gebaut. Auf der Wasserkuppe in der Rhön ist so ein Gerät noch in vollem Einsatz. Der dortige Oldtimer Segelflugclub (OSC) möchte die Geschichte des Segelfluges am Leben erhalten und lud Mitte Oktober auswärtige Piloten dazu ein, sich selbst an den Steuerknüppel zu setzen.
21 Piloten fanden sich ein, darunter etliche aus Giebelstadt, einige von der Alb und als Vertreter der Flugsportgruppe Hammelburg Werner Steuer. Zwei Tage lang durften die Gäste auskosten, wie sich so ein Oldie in der Luft anfühlt. Offenbar ist das SG38-Fliegen eine Klasse für sich. Es war eine tolle Erfahrung in einer bunt gemischten Gemeinschaft, und lehrreich war das Ganze obendrein.
„Mit dem Kopf Fliegen geht nicht, man muss sich das erfliegen“, erzählt Werner. Und so gutmütig, wie es scheint, ist die historische Maschine auch nicht. „Der Stall kommt ohne Vorwarnung“, so Steuer.
Gestartet wurde ganz klassich per Gummiseil. Auf dem Hang an der Wasserkuppe wurden damit Gleitflüge von 20 bis 25 Sekunden Dauer mit Weiten bis 600 Meter erreicht. Im Lauf der 2 Tage näherte man sich unaufhaltsam dem 1000sten Start der Saison 2017 für den alten Gleiter. Und dieser ging dann tatsächlich an unseren Vereinskameraden Werner Steuer! Der sich dann über eine schöne Urkunde und viele Glückwünsche freuen durfte. Zu den Wurzeln des Segelfluges hat er zurückgefunden, so steht es auf der Urkunde.